Sie leben nicht vom Singen, aber in vieler Hinsicht für das Singen. Seit mehr als 150 Jahren beweisen die Sängerinnen und Sänger des Wiener Singverein, dass Amateure Musik auf
höchstem Niveau machen können. Der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zählt, beständig über die Zeiten hinweg, zu den besten Konzertchören der Welt. Amateur sein heißt: Liebender sein. Und Musikliebende waren es, die 1812 die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ins Leben riefen.
1858 entstand der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde als Zweigverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Mit dem jungen Johann Herbeck am Pult erreichte der neu formulierte Chor von Beginn weg ein Spitzenniveau, das ihn zum begehrten Interpreten bedeutenden Uraufführungen machte. So hob der Singverein 1867 die ersten drei Sätze des Brahms-Requiem aus der Taufe, sang 1898 die erste vollständige Aufführung von Verdis „Quattro pezzi sacri“ – mit der Uraufführung des „Ave Maria“ – und war Premieren -Chor bei Bruckners „Te Deum“, Mahlers Achter Symphonie und Franz Schmidts Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln“.
Mit Johannes Prinz – Chordirektor seit 1991 – ging der Wiener Singverein als vielgefragter und stilistisch höchst flexibler Konzertchor ins 21. Jahrhundert. Der Chor arbeitet heute regelmäßig mit international wichtigen Dirigenten zusammen, in der laufenden Saison mit Franz Welser-Möst, Sir Simon Rattle, Martin Haselböck, Lorenzo Viotti, Cristian Măcelaru, Stefan Gottfried, Klaus Mäkelä, Daniel Harding, François-Xavier Roth, Christian Thielemann, Yutaka Sado und seinem Leiter Johannes Prinz.
Künstlerisch zu Hause ist der Singverein im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, dessen Konzertleben er durch seine vielen Verpflichtungen entscheidend prägt. Regelmäßig wird er aber auch zu internationalen Gastauftritten eingeladen. In der Saison 2017/18 sang er das Brahms-Requiem mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Herbert Blomstedt in Leipzig, Paris, Wien und Tokio. Die Asienreise im Herbst 2017 führte den Chor erstmals nach China, wo er mit dem Shanghai Philharmonic Orchestra zusammenarbeitete. Auftritte bei den Salzburger Festspielen gab es in der jüngeren Vergangenheit mit Daniel Barenboim, Gustavo Dudamel, Christian Thieleman, Mirga Gražinytė-Tyla und zuletzt, 2022 mit Franz Welser-Möst.